Vizepräsidentin Zentralkomitee Deutsche Katholiken: „Wir wollen die AfD nicht dabei haben“

Frauke Petry © Emilio Esbardo

Pressemitteilung (27.05.2016)

Im Interview der Deutschen Welle sprach Claudia Lücking-Michel, Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, über die Abwesenheit der Alternative für Deutschland (AfD) beim 100. Katholikentag in Leipzig. 


„Es geht nicht um Proporz, es sind auch andere Parteien nicht präsent. Es wird eingeladen, wer zum Thema sinnvolle Beiträge liefert. Wir müssen darauf gucken, was die Leute in unserem Land umtreibt, aber wir wollen die AfD nicht dabei haben. Wir erwarten uns keine hilfreichen Antworten.“Die Entscheidung, die AfD nicht einzuladen, liege länger zurück. Aus heutiger Sicht sei nicht klar, „ob das wirklich klug war. Wenn wir sie hier eingebunden hätten, wäre das Ganze vielleicht anders oder weniger wahrgenommen worden.“ In der damaligen Situation sei es aber richtig gewesen, keine Vertreter der Partei einzuladen.

Im Umgang mit Flüchtlingen räumte die CDU-Politikerin Versäumnisse ihrer Partei ein. „Diejenigen, die aus Not kommen, sollen bei uns willkommen sein“, sagte Lücking-Michel zur Flüchtlingskrise. Menschen, die vorrangig aus wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland kommen, nahm sie in Schutz: „Wenn ich für meine Familie woanders bessere Chancen erwarten würde, würde ich auch überlegen: Müssen wir, sollen wir jetzt aufbrechen? Das ist nicht verwerflich.“ Allerdings fielen diese Personen nicht unter das Asylgesetz, für sie „müssen wir andere Wege aufmachen. Das ist ein Versäumnis, muss ich auch als CDU-Politikerin sagen, an dem wir nicht ganz unschuldig sind. Es ist ein Versäumnis, dass wir noch kein Einwanderungsgesetz haben.“

Auf die Frage, ob der zunehmende Priestermangel in Europa ein Grund sei, Frauen in der katholischen Kirche mehr Verantwortung zu übertragen, antwortete die Politikerin: „Man hat es natürlich nicht gerne, Lückenbüßerin zu sein. So nach dem Motto: Wir haben keinen anderen, dann nehmen wir zur Not auch Frauen.“ Aufgrund des Mangels „wird es so weit kommen, dass die Kirchenverantwortlichen sich besinnen, wie sie Frauen einbinden können. Kirche darf keine der Talente verloren gehen lassen, wenn sie überzeugend die frohe Botschaft Christi verkünden wollen.“

Share Button